Am Lebensende zu Hause: Wie bereite ich mich auf häusliches Sterben vor?
Ergänzend zu Fachberatungen unterstützt diese Checkliste Auch am Lebensende zu Hause: die Vorbereitung auf häusliches Sterben.
Pflege
- Ein ambulantes Pflegeteam ist organisiert oder ein erster Kontakt hat für den Fall eines späteren Bedarfs stattgefunden. Mindestens eine Pflegekraft des Teams verfügt über die Zusatzqualifikation Palliativ Care.
- Bei schwerer Erkrankung, zum Beispiel bei einer Krebserkrankung, ist die medizinische Behandlungspflege über einen spezialisierten Pflegedienst eines SAPV-Teams (spezialisierte, ambulante, palliative Versorgung) gewährleistet.
- Der Gepflegte hat es mit einer überschaubaren Anzahl von Pflegekräften eines Pflegedienstes zu tun. Der ambulante Pflegedienst leistet nach Möglichkeit beides, die medizinische Behandlungs- und Grundpflege.
Ärzte
- In der hausärztlichen Betreuung oder fachärztlichen Versorgung ist mindestens ein Palliativmediziner tätig, der Hausbesuche macht und im Notfall auch rund um die Uhr ansprechbar ist.
Vorbereitung auf Notfälle
- Angehörige und häusliche Helfer sind über Krankheitssymptome, die beängstigen oder belastend sein können aufgeklärt, ebenso über möglicherweise auftretende medizinische Notfälle (Blutungen, Angst, Atemnot, Schmerzen, Krämpfe…).
- Angehörige und häusliche Helfer wissen, was bei Notfällen zu tun ist und wie sie belastende Symptome lindern können.
- Medikamente für Notfälle sind vorsorglich rezeptiert und organisiert.
- Es ist geklärt, dass in absehbarer Zeit kein dramatischer oder unberechenbarer Erkrankungsverlauf erwartet wird, der die Helfer oder einzelne Familienmitglieder (z.B. Kinder) mit hoher Wahrscheinlichkeit emotional überfordern würde. Anderenfalls liegt bereits ein „Plan B“ vor.
Plan B
- Für unvorhergesehene Versorgungsengpässe, zum Beispiel wenn die Hauptpflegeperson krankheitsbedingt ausfällt oder wenn die Überforderung der Helfer droht, sind alternative Versorgungsformen, wie der Einzug in ein Hospiz, gedanklich durchgespielt und vorbereitet worden.
Die Helfer
- Im Helfernetz sind alle notwenigen Talente vorhanden. Die vielfältigen Aufgaben sind so verteilt, dass sie zu den Begabungen und zeitlichen Möglichkeiten der Helfer passen.
- Sind zentrale Helfer in weiteren Lebensbereichen stark gefordert, zum Beispiel durch die Trauer des Abschiednehmens, im Beruf, durch sonstige familiäre Verpflichtungen oder durch eigene Krankheit oder Pflegebedürftigkeit (was bei älteren Ehepartnern nicht selten vorkommt), sind neben professionellen Helfern auch Laienhelfer (ehrenamtliche Hospizler, sonstige Besuchsdienste, Nachbarn und weitere aus dem Umfeld, die Hilfe angeboten haben) im Helfernetz eingebunden.
- Alle besonders belastenden Aufgaben ruhen auf mehr als zwei Schultern.
- Helfer haben Erholungszeit und Zeit für eigene Aktivitäten zur Regeneration eingeplant.
Qualitätszeit
- Das, was für den Abschiednehmenden von Bedeutung ist und seine Lebensqualität ausmacht, wird laufend erfragt und in der Planung berücksichtigt.
- Das Helfernetz ist so groß, dass neben der Versorgung auch Zeit und Kraft für geselliges Miteinander bleibt.
- Soziale Bedürfnisse nach Kontakt und Austausch kommen in der Planung vor. Auch und gerade bei Monate langer Pflegebedürftigkeit pflegen der Erkrankte und die Angehörigen weiterhin ihre sozialen Kontakte.
Geeigneter Wohnraum
- Durch fachliche Beratung (Pflegekräfte oder Beratungsstelle für Wohnraumanpassung) ist sicher gestellt, dass der Wohnraum für die häusliche Versorgung geeignet ist oder durch Umräumen oder Umbaumaßnahmen entsprechend verändert werden kann.
Finanzierung
- Ein Überblick über die Kosten verschiedener Hilfsangebote und Versorgungsformen ist gewonnen.
- Ebenso ist geklärt, welche finanzielle Unterstützung aus der Kranken- und Pflegekasse kommt.
- Wenn finanzielle Engpässe zu erwarten sind, wurden Sozialberatungen in Anspruch genommen oder ist recherchiert worden, wo diese in Anspruch genommen werden könnten. (siehe Beratungen, welche helfen mir weiter)
Häusliche Atmosphäre
- Der Abschiednehmende kann beides, am Alltag teilnehmen oder sich entsprechend seinem Ruhebedürfnis zurückziehen.
- Die Beständigkeit der helfenden Personen ist gegeben (wenig Wechsel).
- Die Helfer fügen ihr Helfen passend in den Lebensrhythmus der häuslichen Gemeinschaft ein.
- Besuch entspricht den Wünschen des Abschiednehmenden.
- Die häusliche Atmosphäre ist nicht dauerhaft durch ungelöste Familienkonflikte oder familiäre Disharmonie belastet, ohne dass sich der Abschiednehmende entziehen könnte.