Was ist ein ambulanter Hospizdienst?
In einem ambulanten Hospizdienst engagieren sich geschulte Bürgerinnen und Bürger für lebensbegrenzt erkrankte, sterbende Menschen. Sie bieten Nachbarschaftshilfe an und begleiten im Abschied und in der Trauer. Betroffene sollen nicht allein sein müssen. Einsamkeit und Überforderung tragen oft zu belastenden und unnötigen Krankenhausaufenthalten bei. So verhilft die Begleitung zu einem Leben und Sterben in vertrauter Umgebung. Hospizbürger besuchen kostenfrei in Wohnungen und im Pflegeheim.
Diese ehrenamtlichen Besucher werden oft Sterbebegleiter genannt. Geläufig und vielleicht besser passt die Bezeichnung ehrenamtliche Hospizler oder Hospizbürger zu ihnen. Unter dem Motto: nicht dem Leben mehr Tage, aber den Tagen mehr Leben geben unterstützen sie ein erfülltes, selbstbestimmtes Leben bis zum letzten Atemzug. Auf diese Weise grenzt sich ihr Tun von der aktiven Sterbehilfe ab.
Auch begleiten Hospizler Angehörige und Hinterbliebene in ihrem Abschieds- und Trauerprozess. Welche Möglichkeiten der Unterstützung ganz konkret angeboten werden, erfahren Sie über den Artikel Was können Sterbebegleiter leisten? Darüber hinaus engagieren sich Hospizbürger gesellschaftspolitisch für einen mitmenschlichen und vom Tabu befreiten Umgang mit Krankheit, Sterben, Tod und Trauer.
Wie ist ein ambulanter Hospizdienst organisiert?
Ein ambulanter Hospizdienst ist in der Regel einer gemeinnützigen Organisation angegliedert, zum Beispiel einem Hospizverein. Er arbeitet auf der Grundlage von Zeit- und Geldspenden. Ist der dort tätige Hospizkoordinator (in der Regel eine Koordinatorin) hauptamtlich und fest angestellt, werden die ambulanten Hospizdienste meist zusätzlich durch die gesetzliche Krankenkasse unterstützt (SGB V § 39a).
Damit Betroffene von diesem Unterstützungsangebot erfahren, sorgen Hospizkoordinatoren dafür, dass das Hilfsangebot in der Bevölkerung und im Gesundheitswesen bekannt ist. Zwischen Betroffenen und ehrenamtlichen Hospizlern stellen Hospizkoordinatoren den Kontakt her. Welcher Hospizbürger zu einem Notleidenden passt, muss dabei verantwortungsvoll abgewägt werden.
Um diese Aufgabe erfüllen zu können, besuchen Hospizkoordinatoren zunächst die Betroffenen. Dabei beraten sie zu allen Themen, die im Abschied und in der Trauer bedeutsam werden können. Wünsche und mögliche Vorbehalte einen Hospizler um Hilfe zu bitten, sind ebenfalls Gesprächsthemen. Nach diesem Kennenlernen suchen Hospizkoordinatoren sehr sorgfältig einen oder zwei passende Hospizler aus.
Aus ihrem Selbstverständnis heraus möchten Hospizbürger ihre Aufgabe ausschließlich im Sinne der Hilfesuchenden erfüllen. Doch gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Daher sorgen Hospizkoordinatoren dafür, dass Sterbe- und Trauerbegleiter durch Schulung, Supervision und Fortbildung auf ihr Tun vorbereitet sind und selbst Unterstützung erhalten.
Wer kann die Hilfe eines geschulten, ehrenamtlichen Hospizlers erbitten?
Die Hilfe eines ehrenamtlichen Hospizlers können schwerst Erkrankte im letzten Lebensabschnitt und deren Angehörige erbitten. Genauso können aber auch Zugehörige im weiteren Sinne begleitet werden, wenn diese sich für den Betroffenen unentgeltlich engagieren.
Daneben können Mitmenschen im sozialen Umfeld, wie Nachbarn, Kollegen oder Bekannte und professionelle Helfer, wie Pflegende, Ärzte, Sozialarbeiter oder gesetzliche Betreuer initiieren, dass ehrenamtliche Hospizler ins Helfernetz eingebunden werden. Dies geschieht natürlich nur mit dem Einverständnis der Betroffenen.