Wo kann ich mich für die Sterbebegleitung ausbilden lassen?
Möchten Sie ehrenamtlich Sterbenden beistehen? Oder möchten Sie sich auf die Begleitung eines Nahestehenden vorbereiten? Motiviert Sie Ihr Interesse an wesentlichen Lebensfragen, sich für die Sterbebegleitung ausbilden zu lassen? Vielleicht verfolgen Sie das Ziel, Sterbebegleitung zu Ihrem Beruf zu machen? Möglicherweise stehen Sie bereits hauptamtlich tödlich Erkrankten bei, zum Beispiel als Altenpfleger, Krankheits- und Gesundheitspfleger oder Arzt und möchten sich im Bereich Sterbebegleitung weiterbilden? Je nach Ihren Motiven und Möglichkeiten können Sie zwischen verschiedenen Wegen wählen, die Ausbildung zum Sterbebegleiter (oder natürlich auch die Ausbildung zur Sterbebegleiterin) zu machen.
„Ich möchte Sterbenden ehrenamtlich beistehen.“
Die meisten Hospizvereine bieten Kurse für ehrenamtliche Sterbebegleitung an. Diese Kurse werden auch Schulung, Ausbildung oder Befähigungskurs genannt. Sie richten sich an Interessenten, die nach Abschluss der Ausbildung in diesem Hospizverein ehrenamtlich tätig werden möchten. Menschen, die ehrenamtlich Sterbende begleiten möchten und sich einem Träger anschließen wollen, lassen sich also sinnvollerweise von dem Hospizverein ihrer Wahl schulen. Dies hat auch den Vorteil, dass die Teilnehmer die Einrichtung und ihre Mitarbeiter während der Ausbildung zum Sterbebegleiter kennen lernen und „zusammenwachsen“. Zudem werden diese Kurse von den Vereinen subventioniert und die Teilnehmer zahlen lediglich einen verhältnismäßig kleinen Kostenbeitrag. Oft ist dieser Unterricht eher praxisnah. So beinhaltet er häufig ein angeleitetes Praktikum, in dem erste Erfahrungen mit Hilfebedürftigen gesammelt werden können.
„Ich möchte mich darauf vorbereiten, einen Nahestehenden zu unterstützen.“
Angehörige finden in Angehörigenschulen eine gute Möglichkeit, sich auf die Pflege und Begleitung eines Schwerkranken vorzubereiten. Diese Schulen werden über die Pflegekasse finanziert, die auch Auskunft über die Angebote geben kann. Für die Inanspruchnahme brauchen Hilfeleistende übrigens keine familiären Angehörigen zu sein! Jeder der einem Menschen hilft, dessen Pflegebedürftigkeit droht oder schon eingetreten ist, kann an den Kursen teilnehmen. Daneben sind Selbsthilfegruppen für Angehörige nicht nur ein Ort zum inneren Auftanken, hier werden auch wertvolle Tipps ausgetauscht. Oft bieten auch spezialisierte Beratungsstellen Gruppen oder Kurse für Angehörige an.
„Ich möchte mich mit existenziellen Lebensfragen auseinandersetzen.“
Die persönliche Auseinandersetzung mit der Endlichkeit kann für das eigene Leben eine große Bereicherung sein. Wenn das Interesse (noch) nicht damit verknüpft ist, Sterbende über einen bestimmten Hospizverein zu begleiten, bieten Kurse in der Volkshochschule eine Alternative. Manch eine religiöse oder philosophische Einrichtung (Kirchen, Buddhistische Zentren…) bieten ebenfalls Kurse, d.h. eine Ausbildung zum Sterbebegleiter, oder Gesprächskreise an. Schließlich können Interessenten einem einschlägigen Literaturkreis beitreten oder einen solchen gründen.
„Ich habe beruflich mit Sterbenden zu tun und möchte mich fortbilden.“
In Fortbildungswerken und Bildungszentren gibt es eine große Auswahl an Fort-, Weiter- und Ausbildungen für Menschen, die in der Pflege, der Sozialarbeit, der Psychotherapie, der Seelsorge oder in der Medizin tätig sind. Stichwörter hierzu sind beispielsweise Palliative Care, Hospizkoordinator, Psychoonkologie, spiritual Care, Palliativmediziner. Je nach Lernziel und angestrebtem Abschluss sind diese Fort- und Ausbildungen sehr unterschiedlich lang und intensiv.
„Ich möchte Sterbende beruflich begleiten.“
Jemand, der Sterbebegleitung hauptamtlich anbieten möchte, sollte ein besonderes Leistungsprofil anbieten können, wenn allein damit der Lebensunterhalt bestritten werden soll. Denn das mitmenschliche Begleiten von Sterbenden durch geschulte ehrenamtliche Hospizler ist in Deutschland bereits etabliert. Daneben, dass die ehrenamtliche Begleitung kostenfrei angeboten wird, bringen die hilfreichen, hospizlichen Nachbarschaftshelfer Zeit mit. Dies ist für viele, gerade nach einer langen Krankheitszeit, in der sie von Professionellen umgeben waren, eine Wohltat. Daneben gibt es die hochspezialisierten hauptamtlichen Helfer aus den Bereichen Medizin und Pflege und psychosoziale oder spirituelle Arbeit, die als Krankenkassenleistungen am Markt sind.
Wenn also keine Zusatzqualifikationen, zum Beispiel aus dem Bereich Pflege, vorhanden sind, sollten diese Punkte vor Aufnahme einer kosten- und zeitintensiven Ausbildung zum Sterbebegleiter bedacht werden. Ausbildungen werden beispielsweise zur „Sterbeamme“ angeboten. Auch Fernlehrgänge können über das Internet gebucht werden.