Buchtipps

Männer in Todesnähe – Zehn Gespräche am Lebensende

Gemeinsam mit dem Hamburger Hospiz e.V. und dem Autor Dr. Martin Kreuels (Diplom-Biologe) habe ich im Oktober 2019 das Buch „Männer in Todesnähe – zehn Gespräche am Lebensende“ verwirklicht. Das Nachwort stammt von Prof. Traugott Roser. Das Buch ist ein farbig gestaltetes dokumentarisches Sachbuch mit Fotos, die die Persönlichkeiten der Gesprächspartner unterstreichen und die Schwere des Themas mit leichten und farbigen Akzenten ergänzen. Das Buch hat 260 Seiten und kostet 19,90€. Es kann über Buchhandlungen und online über bod oder amazon bestellt werden.

 

Männer trauern anders – Erfahrungen

Männer trauern anders – Erfahrungen, so leicht dahergesagt und doch so schwer zu fassen“, so sagt es Martin Kreuels, ein hinterbliebener Familienvater und Buchautor. In seinem ersten Buch, Männer trauern anders hat er daher versucht, den Männern entgegenzukommen. Damit sie nicht ihre Gefühle offenlegen müssen, ließ er sie Fotos inszenieren, die ihrer Trauer Ausdruck geben sollten. In diesem Buch aber läßt er sie nun zu Wort kommen. Sehr eindrücklich, da authentisch, berichten hier sehr unterschiedliche Männer offen und schonungslos über das Tal der Trauer, das sie intensiv und vielfältig durchleben. Dabei wirkt ihre Trauer für Außenstehende oft unverständlich, auch mal irritierend. Denn öffentlich nutzen Männer eher selten Worte und Tränen und zeigen unmittelbar, wie es ihnen geht.

Palliative Fallbesprechung etablieren: Ein Leitfaden für die Praxis (Umsorgen – Hospiz- und Palliativarbeit praktisch)

Am Lebensende sind wir oft auf den besonderen Schutz und die Fürsorge anderer angewiesen. Unsere Lebensqualität hängt nicht selten dann davon ab, ob unsere Helfer*innen auch in unserem Sinne tätig werden. Das Buch Palliative Fallbesprechungen etablieren informiert Helfer-Teams, wie das gelingen kann.

Das Leid anderer löst eine Vielfalt an persönlichen Erinnerungen, Emotionen und Handlungsimplusen aus. Arbeiten wir in sozialen Kontexten, motiviert es uns, alles zu tun, was Heilung, Linderung und Trost ermöglicht. Viele Lösungsstrategien aber sind vor dem Hintergrund der berufsspezifischen und biografischen Perspektive des Einzelnen gut gemeint und werden jedoch der persönlichen Lebenssituation von Betroffenen nicht wirklich gerecht. Denn die Lösungsansätze Einzelner bergen sowohl persönliche wie berufsspezifische blinde Flecken in sich. Diese drücken sich zuweilen in „kopflosem“ Aktionismus aus und schaden mehr als dass sie helfen. Gerade am Lebensende, wenn keine Heilung mehr möglich ist, gilt es aber, alles zu tun, damit Leid gelindert wird, Selbstbestimmung erhalten bleibt und die Lebensqualität in den Vordergrund vor kurativen Maßnahmen rückt. Anstelle von Aktionismus braucht es daher Innehalten, Reflexion und Perspektivvielfalt. Fallbesprechungen bieten einen geeigneten Rahmen dafür.

Das strukturierte interdisziplinäre Gespräch bietet sich aber nicht nur dann an. Auch wenn die Wünsche von Patienten, Klienten und Gästen (im Hospiz) unklar erscheinen oder diese im Streit mit ethischen oder strukturellen Werten und Möglichkeiten der Einrichtung liegen, hilft ein solches Instrument.
Das Buch „Palliative Fallbesprechungen etablieren“ erläutert vielfältige Arten von Fallbesprechungen und zeigt deren jeweilige Stärken auf. Und es plädiert überzeugend dafür, palliative Fallbesprechungen im Zusammenhang von Hospiz- und Palliativarbeit und in Altenpflegeeinrichtungen zu etablieren.

Bis zum Schluss: Wie man mit dem Tod umgeht, ohne verrückt zu werden

Bis zum Schluss ist ein humorvoll geschriebener Ratgeber, der Angehörigen Schweres leichter machen soll und sie motivieren kann persönliche Wünsche selbstbewußt umzusetzen.

Das Buch hat 480 Seiten und ist im Pantheon Verlag erschienen. Das Buch kann nur noch Secondhand oder als ebook für 13,99€ erworben werden.

Oliver Uschmann stellt seine persönlichen Erfahrungen zusammen mit der Situationskomik zur Verfügung, die auch dem Tod nicht fern bleiben kann. Das macht das schwere Thema „Abschied von den Geliebten“ leichter und nahbarer. Außerdem ermöglicht es dem Leser seine eigenen Erfahrungen zu erinnern und in den inneren Dialog mit dem Geschehen im Buch zu gehen. Das ist lehrreich und auch tröstlich.
Das Buch beleuchtet nahezu alle Aspekte, denen Angehörige im Laufe einer langen Sterbebegleitung begegnen. Die Tipps des Autorenpaars empfinde ich als ermutigend, hilfreich und stärkend.
Ich engagiere mich haupt- und ehrenamtlich seit Jahrzehnten in der Hospizbewegung. Wir formulieren in Hospiz-Zusammenhängen allerdings mit viel mehr Weite und Offenheit als der Autor, um der Vielfalt der Möglichkeiten Rechnung zu tragen. Diese Weite habe ich im Buch an einigen Stellen vermisst, so dass manch Tip mir zu einseitig erschien. Auch der Umfang des Buches überfordert vermutlich den einen oder anderen Leser. Denn gerade während einer Sterbebegleitung dürften Angehörige nur selten die Kraft haben, sich durch das Buch zu arbeiten.
In dem Sinne empfehle ich dieses Buch allen sehr, die sich künftig auf die Begleitung naher Angehöriger oder Freunde einstellen und einlassen möchten.